Die Wegwarte und der Osterhase

08.04.2023

Eine alte Warte

steht am Wegesrand.

Sie steht nur da und wartet,

schaut über Stadt,

schaut über Land.

Der Weg an dem sie steht

zum Hügel hinauf geht ,

wo sich der Osterhase,

putzt Pfötchen

und die Nase.

Er hoppelt fröhlich durch die Wiesen,

muss ab und zu mal kräftig niesen.

Die Warte wär gern in Berlin .

Sie weiss,

da kommt sie niemals hin.

"Warum nur willst du so weit weg?"

Fragt der Osterhase keck.

"Ach du, du Osterwackelnase,

kannst hoppeln wohin du willst.

Ich hingegen muss hier warten,

stehe am Wegesrand still.

Niemand sieht die Blauen Blüten

die ich trage an den Armen.

Keiner ruft: ach wie entzückend!

Und keiner kennet meinen Namen.

Ich warte hier am Wegesrand,

bis dass der Herbst mir reicht die Hand.

Der Wind mir dann die Arme bricht,

und Winter überleb ich nicht."

Der Osterhase schaut sie an

mit mitfühlenden Blicken.

"Ich könnte hoppeln nach Berlin,

und dir ne Karte schicken.

Dort lebt Karlotta , das Osterhuhn,

sie hat zur Zeit sehr viel zu tun.

Ich helf ihr dann die Eierschalen

mit bunter Farbe zu bemalen.

Bring die Ostereier g'schwind

des Nachts zu jedem Kind.

Danach komm ich zu Dir zurück

Und rufe fröhlich und verzückt:

"Schau her du liebe, alte Warte

Am Wegrand liegt ne Karte!!"

(Gedicht: Julchen/ Julia Kehle)

Frohe Ostern 🐣

Euer Julchen